Chronik

Die Karnevalsgesellschaft „Drömmer Hahne“ e.V. wurde im Jahre 1949 gegründet.
Das heißt jedoch nicht, dass erst ab diesem Zeitpunkt in Dremmen Karneval gefeiert wurde.

Wie in vielen dörflichen Gemeinden der Heinsberger Lande gibt es für Karneval/Fastnacht keine unmittelbare schriftliche Überlieferung. Nur aus den früheren Anzeigen in der Lokalpresse lassen sich Hinweise auf ältere örtliche Fastnachtsbräuche gewinnen. Darin zeigt sich, dass vor dem 1. Weltkrieg, und meistens auch noch lange danach, das Fastnachtsgeschehen in der Hand von bestehenden örtlichen Vereinen wie Männergesangverein, Kirchenchor, Theaterverein oder Kegelklubs und ähnliche privaten Gruppen lag. Auch in Dremmen war das so. Der früheste Hinweis ist hier dem „Heinsberger Kreisblatt“ von 1860 zu entnehmen, wo der Gesangverein „Cäcilia“ (Kirchenchor) mit einer großen Anzeige für ein Konzert am Fastnachtssonntag sowie „Theatralische Vorstellungen“ am Fastnachtsmontag und Fastnachtsdienstag im Saal Johann Hanrath wirbt. Ähnlich wirbt 1872 auch der Männergesangverein mit einer Anzeige für ein Konzert, karnevalistische Einlagen und einen Ball.

Eine „Karnevalistische Vereinigung“ gibt es dann in Dremmen 1914 (Heinsberger Volkszeitung). Sie kündigt neben der „II. großen Damensitzung“ am 15. Februar im Saal Albert Lambertz zugleich den „Rosenmontagszug zu Dremmen“ an, und das Programm mit Zugordnung ist in einer großen Anzeige der HVZ vom 21. 2. 1914 ganz abgedruckt. Als Verantwortlicher erscheint hier nur das „Zug-Komitee“, ohne weitere Bezeichnung oder Namen der Gesellschaft.

Angesichts des Kriegsausbruchs im gleichen Jahr und der folgenden Jahre mit Besatzung, Inflation und großer Arbeitslosigkeit, fehlen erwartungsgemäß auch in der Lokalpresse Hinweise auf Fastnacht/Karneval. Erst etwa seit Mitte der zwanziger Jahre treten solche mit den damals typischen Karnevalszeitungen wieder an die Öffentlichkeit.

Diese vor den „tollen Tagen“ einmal oder mehrfach erschienenen Blätter, die häufig das Format einer Tageszeitung hatten, wurden in Dremmen von der Gruppe „Gewisse Sieben“, einem Kegelklub, der auch unabhängig von Fastnacht akiv war, herausgegeben und von Eduard Mundt zusammengestellt. Die verschiedensten Freundeskreise, Grüppchen und auch einzelne Personen brachten darin ihren – nicht immer witzigen und für Außenstehende oft unverständlichen – Jux unter. Die vorliegende Ausgabe des 2. Jahrgangs zu Fastnacht 1926 ist überschrieben „Dremmener General-Anzeiger – Organ des Kegelklubs Gewisse Sieben“. Es fehlt in dieser Ausgabe jeglicher Hinweis auf einen Dremmener Karnevalsverein, und auch der Hahn als Symbol für Dremmen oder einen Verein findet sich darin nicht.

Erst nach dem zweiten Weltkrieg scharte Matthias Vossen oder wie er in Dremmen hieß „Vosse Mattes“ einige Dremmener Mitbewohner um sich und gründete 1949 eine Karnevalsgesellschaft, die sich den Namen „Drömmer Hahne“ gab. Warum die Gründer damals den Hahn als Symhol wählten, darüber gibt es verschiedene Interpretationen. Zum einen soll die Bezeichnung „wegen der angeblichen Streitsucht der Dremmener“ gewählt worden sein.

Es gibt eine etwas andere mündliche Überlieferung. Sie betrifft die Bestrebungen von Horst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sich als Gemeinde von Dremmen und auch von der Pfarre Dremmen zu lösen. Damals kam es darüber zu Auseinandersetzungen, wobei ein Horster gedroht haben soll: „Weer hole öch noch dr Hahn van dr Kirk!“ (Wir holen euch noch den Hahn vom Kirchturm.) Dieses Ereignis trat durch Blitzschlag dann – wenn auch viel später – am 21. Juni 1937 ein.

Ältere Leute sollen sich damals an die Horster Drohung erinnert haben. Vielleicht hat auch einer der Gründer der KG darum und um die angebliche „Streitsucht“ gewusst oder beides miteinander vermischt und es für karnevalistisch genug gehalten, um die Karnevalsgesellschaft danach zu benennen. Leider kann man keinen der Gründer mehr befragen. Festzuhalten ist jedoch, dass die Dremmener Karnevalisten im Dorfgeschehen und darüber hinaus recht bald einen guten Platz einnahmen. Waren es im Anfang Altweiber- und Kostümbälle, die von den „Hahnen“ organisiert wurden, so wurden ab 1952 im Saale Cremer Kappensitzungen durchgeführt.

Karnevalsprinzen gab es in Dremmen ab 1950, und von diesem Jahr an zog der Prinz in einem Umzug durch die Straßen von Dremmen. Zu Beginn der 60er Jahre wurde die „Interessengemeinschaft Rosenmontagszug“ gegründet, deren Vorsitzender Peter Heitzer wurde.

Franz Schiffers war der Motor, der zusammen mit Josef Esser die Dremmener Rosenmontagszüge plante, organisierte und in die Tat umsetzte. Karnevalszüge, die zu ihrer Zeit ihresgleichen suchten.

Die Rosenmontagszug-Freude war auch dadurch nicht zu bremsen, dass ihnen eine Woche vor Karneval im Jahre 1964 mehrere Prunkwagen bei einem Großbrand zerstört wurden. Der Zug lief trotzdem.

Attraktion im Rosenmontagszug war ein „Ochse am Spieß“ von Alfred Esser sen. gebraten und nach dem Zug portionsweise verkauft.

Im Rosenmontagszug 1968 konnte eine Musikkapelle aus Oberbruch als achte Musikeinheit verpflichtet werden, da dort kein Zug mehr stattfand. Im Jahr 1969 konnten auch gewaltige Schneemassen die Durchführung des Rosenmontagszuges nicht verhindern.

Im Jahr 1973 trat die Karnevalsgesellschaft dem Komitee Heinsberger Karneval bei. Die Karnevalsgesellschaft hatte im Jahr 1974 insgesamt 47 Mitglieder, davon 22 neue Mitglieder, die von der aufgelösten „Interessengemeinschaft Rosenmontagszug“ beigetreten waren.

Die Züge nahmen immer größeren Umfang an, zumal sich viele benachbarte Gesellschaften und Vereine an dem Umzug beteiligten. Der größte Karnevalszug der Drömmer Hahne wurde im Jahr 1982 präsentiert, als insgesamt 75 Zugeinheiten sich durch Dremmen bewegten.

Ab 1967 stand der Saal Cremer für den Verein nicht mehr zur Verfügung, und man musste die Prinzenvorstellung im kleinen Rahmen wechselweise in Gaststätten durchführen.

Im Jahr 1975 fanden zum ersten Mal die Prinzenproklamation und alle anderen Veranstaltungen im Festzelt (Erkelenzer Straße) statt. Seitdem sind die Drömmer Hahne „Zeltbewohner“.

Seit 1976 finden die Zeltveranstaltungen an der Sebastianusstraße statt und erfreuen sich eines guten Besucherzuspruchs.

Die Eintragung im Vereinsregister des Amtsgericht Heinsberg erfolgte am 22. August 1977 unter der ,Nummer 0293. In diesem Jahr tritt die Gesellschaft zum ersten Mal im neuen „Outfit“ (rote Vereinsjacke) auf. Insgesamt 32 Mitglieder ließen sich neu einkleiden.

1980 wurde zum ersten Mal ein Dremmener Karnevalist zum Stadtprinzen gekürt. Werner Schmitz mit seiner Ehefrau Uschi regierten Heinsberg in der 5. Jahreszeit. Ihnen folgten im Jahr 1990 Gerd und Gertrud Schuckel und im Jahr 1999 Joschy und Ute Krancan auf dem Stadtprinzenthron.

Im Jahr 1990 wurde der Rosenmontagszug wegen orkanartigem Sturm abgesagt und auf den 12. Mai verlegt. Aber auch dann fiel Regen auf die Zugteilnehmer und Zuschauer.

Im folgenden Jahr verhinderte der „Golfkrieg“ und eine negative Bericht erstattung in den Medien eine Durchführung des Rosenmontagszuges.

1985 wurde „25 Jahre Rosenmontagszug in Dremmen“ mit großem Aufgebot gefeiert, wobei die Presse die Mühen und Aufwendungen der „Drömmer Hahne“ um den Fortbestand dieses Volksfestes besonders würdigte. An diesem Zug nahmen insgesamt 54 Zugeinheiten teil.

1. Vorsitzende

1949 — 1973  Matthias Vossen

1974 — 1976  Friedel Weintz

1977 — 1986  Heinz Lintzen

1987 — 2005  Peter Knoben

2005 — 2017  Joschy Krancan

2017 – heute   Peter Herberg

Präsidenten

1952 — 1956  Josef Landmesser 

1957 — 1967  Josef Theissen 

1967 — 1974  keine Sitzungen 

1975    Peter Heitzer

1976 — 1985  Friedel Weintz 

1986 — 1991  Helmut Stenz  

1992 — 2005  Wolfgang Weintz 

2005 — 2019 Jochen Lintzen 

2019 — 2020 Achim Timm

2021 — heute Oliver Stoffels

Dieser Bericht entstammt hauptsächlich der EXTRA-Ausgabe des Hahnenschreis vom 13.11.2004 anläßlich unseres 5×11-jährigen Jubiläums! Dieser wurde lediglich um den jetzigen Vorsitzenden und den Präsidenten ergänzt und um Textpassagen, deren Inhalt heute nicht mehr gültig ist, gekürzt!

Verantwortlich für den vorstehenden Bericht ist der zu dieser Zeit gewählte Vorstand der KG „Drömmer Hahne“ e.V., der diesen Bericht unter freundlicher Mithilfe des Vereins der Heimatfreunde und hier ganz besonders durch Herrn Leo Gillessen erstellt hat.

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